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Lichtgestalten

Zeichnungen und Glasgemälde von Holbein bis Ringler

NEUBAU / 01.02.–05.07.2020 / Kuratorin: Ariane Mensger

Kleinformatige Glasgemälde sind im 16. Jahrhundert in Süddeutschland, vor allem aber in der Eidgenossenschaft sehr weit verbreitet. Mit Glasgemälden in der Schweiz verhält es sich also wie mit Tannenzapfen im Schwarzwald oder Schnee in den Alpen – so behauptet zumindest der Strassburger Gelehrte Johann Fischart (1546/47–1591).

Es handelt sich um Kunstwerke von grösster Qualität, die Rats- und Zunfthäuser, Universitäten, Klöster und Spitäler schmückten. Die Ausführung der Scheiben lag in den Händen professioneller Glasmaler, für die Entwürfe beauftragte man namhafte Künstler der Zeit. Auch Hans Holbein d. J., Niklaus Manuel, Urs Graf und Tobias Stimmer haben Vorzeichnungen für Glasgemälde, sogenannte Scheibenrisse, geschaffen. Während von den Scheiben nur wenige erhalten blieben, existieren die gezeichneten Vorlagen heute noch in grosser Zahl.

Als Auftraggeber traten Institutionen wie die eidgenössischen Stände (= Kantone), Zünfte oder andere Korporationen sowie einzelne Personen auf. Die Stiftung eines Glasgemäldes war fester Bestandteil der gesellschaftlichen Kommunikation, durch die Allianzen, Freundschaften und Ehrungen ihren repräsentativen Ausdruck fanden. Das Wappen des Stifters ist daher das zentrale Element, welches auf kaum einem Glasgemälde fehlen darf. Zusätzlich findet sich eine grosse Auswahl an Motiven: neben religiösen Themen vor allem Personifikationen und Allegorien, Berufsdarstellungen sowie Motive und Momente der eidgenössischen Geschichte.

Wir nehmen diese selten gewürdigte, für die Schweiz jedoch eminent wichtige Kunstgattung genauer in den Blick. Die Ausstellung wird mit rund 90 Werken aus der Blütephase im 16. Jahrhundert einen Überblick über Basler Glasgemälde und Scheibenrisse präsentieren und Einblicke in andere Kunstlandschaften wie Bern, Nürnberg und Schaffhausen bieten. Vorzeichnungen und Glasbilder werden dabei einander gegenübergestellt, um so die enge Verbindung der beiden Kunstformen zu veranschaulichen.