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Gezeichnet im Freien

Skizzenbücher von Schweizer Künstlern aus dem 19. Jahrhundert

Hauptbau, graphic cabinets / 11.07.–29.10.2017 / Curator: Géraldine Meyer

In der Ausstellung «Der verborgene Cézanne» zeigt sich, dass der französische Künstler nur selten auf sein Skizzenbuch verzichtete, wenn er rausging. Alles hielt er darin fest. Das kleine und handliche Format der Bücher führte nicht nur bei ihm dazu, dass sie zu seinen ständigen Begleitern wurde: In den Grafikkabinetten des Kunstmuseums Basel zeigt sich nun, dass auch viele Schweizer Maler im 19. Jahrhundert ihre Beobachtungen unter freiem Himmel zunächst in Skizzenbüchern festhielten.

Die Bücher erlauben einen Blick über die Schulter des Künstlers auf seinen Schaffensprozess. Die vielen Seiten eines Skizzenbuches erlauben es dem Künstler, ein Motiv auf mehreren Seiten zu erkunden, und uns als Betrachtern, das Werden eines Motivs mit zu verfolgen. Skizzenhafte Zeichnungen wechseln sich mit Kompositionsentwürfen und präzisen (Vor-)Studien ab. Da die Bücher nicht für ein öffentliches Publikum bestimmt waren, konnte experimentiert werden und einzelne Versuche auch wieder verworfen.

Die frühesten Skizzenbücher in der Ausstellung stammen von Samuel Birmann (1793–1847). Darin finden sich nahsichtige Studien, in denen einzelne Bäume derart prägnant geschildert sind, als ob es sich um Porträts handelte, neben weitläufigen Panoramen. Im Verlauf des Jahrhunderts lässt sich bei Künstlern ein Wandel im Blick auf die Natur und damit auch in der zeichnerischen Haltung beobachten: Mit nur wenigen Linien angedeutete Szenen, Ausschnitte oder blosse Schattenspiele rücken ab den 1850er-Jahren stärker in den Fokus. Künstler wie Arnold Böcklin (1827–1901) oder später auch Theophil Preiswerk (1846–1919) und Carl Theodor Meyer-Basel (1860–1932) schildern die unmittelbare Umwelt subjektiv mit freiem Linienspiel. Mitunter erscheinen die Naturbeobachtungen geheimnisvoll und überraschend.

Frank Buchser (1828–1890) stellt wiederum in zahlreichen Zeichnungen und Skizzenbüchern die Begegnungen auf seinen Reisen dar. Das Sammeln von Erinnerungsstücken und spontanen Eindrücken veranschaulicht heute noch die Erfahrung des «in der Welt Seins» der Künstler im 19. Jahrhundert.