Georges Rouault & Alexej von Jawlensky

HAUPTBAU / 02.08.–30.09.2016 / Kuratorin: Henriette Mentha

In den Ausstellungsräumen der Stiftung Im Obersteg (Hauptbau, Zwischengeschoss) ist bis Ende September 2016 eine Kabinettausstellung zum Schaffen des französischen Expressionisten Georges Rouault (1871–1958) zu sehen. Die Exponate stammen aus der Privatsammlung Im Obersteg (seit 2004 Dauerleihgabe im Kunstmuseum) sowie aus den Beständen des Kunstmuseums und umspannen fast die gesamte Schaffenszeit des Künstlers. Neben Gemälden und grossformatigen Aquarellen sind auch druckgrafische Arbeiten zu entdecken.

Georges Rouault wurde lange Zeit ausschliesslich als Maler religiöser Themen wahrge-nommen und stand aus diesem Grund nicht im Fokus der Avantgarde. Dies gilt es zu korrigieren, denn motiviert durch ein grosses Engagement für die unterprivilegierte Bevölkerungsschicht, setzte er sich künstlerisch intensiv mit Alltagsthemen und Problemen der Figuration auseinander und kreierte ausdrucksstarke Menschenbilder. Rouault zählt zu den wegweisenden Künstlern zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris, weil seine Beschäftigung mit der Farbe zu innovativen maltechnischen Resultaten führte. Die pastosen Gemälde seines reifen Schaffens sind regelrechte Hügellandschaften aus Ölfarbe.

Der zweite Raum der Stiftung Im Obersteg zeigt 15 Werke des russischen Malers Alexej von Jawlensky (1864–1941), von dem die Stiftung Im Obersteg mehr als 30 Arbeiten besitzt. Eindrücklich lässt sich mit dieser dichten Reihe prägnanter Bildbeispiele die künstlerische Entwicklung des Malers nachvollziehen. Vom ersten durch Hell-Dunkel-Effekte geprägten impressionistischen Gemälde der Mutter des Künstlers über die im Umkreis des Blauen Reiters in München geschaffenen expressionistischen Porträts, hin zu den abstrakten Köpfen und den sogenannten «Meditationen» seines Alterswerk. Ähnlich wie der Franzose Georges Rouault suchte Jawlensky in seiner Malerei nach einem Ausdruck für das Geistige.