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Rudy Burckhardt

Fotografien & Filme

HAUPTBAU / 16.09.2005–21.01.2006 / Kuratorin: Anita Haldemann

Rudy Burckhardt (1914–1999) – Sohn einer wohlhabenden und einflussreichen Basler Familie – wanderte 1935 nach New York aus. Als Autodidakt begann er Filme zu drehen und entdeckte die Stadt mit der Fotokamera. Anfangs überwältigten ihn die Grössenverhältnis dieser Metropole und so konzentrierte sich Burckhardt auf architektonische Details entlang der Trottoirs. Erst allmählich gelangen ihm Aufnahmen von Passanten und hohen Gebäuden bzw. von deren Zusammenspiel im Bild. Burckhardts Ziel war nicht der dokumentarische Überblick, vielmehr fing er einzelne flüchtige Momente ein, sei dies in der U-Bahn oder auf Strassenkreuzungen. Auch die filmischen Stadtporträts The Climate of New York (1948) und Under the Brooklyn Bridge (1953) sind weniger narrativ angelegt als erlebnishafte Momentaufnahmen. Burckhardt hat sich mit Hilfe der Foto- und der Filmkamera die Stadt New York angeeignet wie kaum ein anderer Künstler und hat Bilder von einmaliger Präsenz und poetischer Qualität geschaffen.

Ein zweiter Schwerpunkt in seinem fotografischen Oeuvre, der in der Ausstellung vertreten ist, bilden Künstlerporträts, die Burckhardt vor allem für die Kunstzeitschrift „Art News“ machte. Bereits 1935 hatte sich Burckhardt im Chelsea-Quartier mit seinem Nachbar Willem de Kooning angefreundet. Er fotografierte nicht nur diesen jungen, damals noch unbekannten Maler im Atelier, sondern später auch andere bedeutende Künstler wie Jackson Pollock, Joan Mitchell oder Alex Katz.

Das künstlerische Werk von Rudy Burckhardt (Fotografie, Film, Malerei, Collage und Text) war lange nur seinen Freunden und bei Künstlern und Intellektuellen New Yorks bekannt. Von diesen enorm geschätzt, blieb ihm die öffentliche Anerkennung Jahrzehnte lang versagt. Aus dem sogenannten „Insidertip“ ist längst ein anerkannter Künstler geworden, dessen Fotografien und Filme in wichtigen Sammlungen wie jener des Museum of Modern Art und des Metropolitan Museum in New York vertreten sind. Eine umfassende Retrospektive fand ein Jahr vor seinem Tod 1998 in Valencia statt.

Nun ist erstmals eine Auswahl an 68 Fotografien und zwei Filmen, die im Zusammenhang mit der Stadt New York und deren Künstlergemeinde in den 1930er bis 1960er Jahren entstanden sind, in der Schweiz ausgestellt. Eine grössere Auswahl von Filmen wird im Originalformat am 1. und 2. Oktober im Stadtkino Basel gezeigt.